„Die Nacht gehört uns“: Nach Asyl-Morden fordern Frauen Konsequenzen

Die niederländische Polizei hat neue Details zum Mord an der 17-jährigen Lisa veröffentlicht. Das Mädchen war beim Heimweg mit dem E-Bike tödlich attackiert worden. Ermittler bestätigten, dass sie mit erheblicher Gewalt niedergestochen und am Hals mehrfach verletzt wurde.

Der festgenommene Tatverdächtige ist ein 22-jähriger Asylwerber, der zusätzlich mit zwei weiteren Sexualdelikten in Verbindung gebracht wird. Am 15. August soll er am Weesperzijde eine Frau brutal vergewaltigt und geschlagen haben; einen Übergriff vom 10. August stuften die Behörden zunächst als Raubversuch ein, inzwischen als möglicherweise sexualisierte Gewalttat.

Lisa hatte sich gegen 3.30 Uhr von Freunden verabschiedet, um den 16 Kilometer langen Heimweg in die Gemeinde Abcoude anzutreten. Kurz vor der Tat rief sie selbst den Notruf. Polizeibeamte entdeckten ihren leblosen Körper wenig später in einem Graben an der Holterbergweg. Hinweise auf ein Sexualverbrechen wurden nicht festgestellt.

Polizeichef Peter Holla erklärte: „Es hat sich gezeigt, dass sie mit großer Gewalt getötet wurde. Mehrere Stiche und Schnittverletzungen am Hals wurden festgestellt.“ Ob die Tatwaffe sichergestellt wurde, ist unklar. Am Tatort kamen speziell trainierte Spürhunde zum Einsatz. Gleichzeitig durchsuchte die Polizei eine Asylunterkunft des COA – den genauen Standort nannten die Behörden bewusst nicht, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Zur Identität des Verdächtigen gibt es bislang keine Angaben: „Er wurde erst kürzlich festgenommen. Wir müssen überprüfen, ob die Identität, die er angegeben hat, korrekt ist“, so Holla. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, ihn am Montag einem Untersuchungsrichter vorzuführen. Hauptanklagepunkte sind Mord und Vergewaltigung. Die Tat vom 10. August wird derzeit rechtlich bewertet. Der Verdächtige befindet sich in sogenannter „beschränkter Haft“ – Kontakte sind ausschließlich auf seinen Anwalt beschränkt.

Amsterdams Bürgermeisterin ist schockiert

Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema zeigte sich zutiefst erschüttert: „Unsere Gedanken sind bei Lisas Familie und Freunden. Es ist schrecklich und unverzeihlich. Sie hatte die Welt vor sich, aber ihre Angehörigen werden nicht mehr erleben, wie sie ihre Träume verwirklicht.“ Sie sprach weiter: „Dies ist die größte Angst jeder Frau und jedes Elternteils. Ein Albtraum ist Wirklichkeit geworden.“

Halsema fügte hinzu: „This is the greatest fear of every woman and every parent. It is a nightmare that has come true. Now, thousands of women are rightly demanding to take back the night, bike to school, go out, and enjoy life and be free in the city without fear.“
Auf Deutsch übersetzt: „Dies ist die größte Angst jeder Frau und jedes Elternteils. Ein Albtraum ist Wirklichkeit geworden. Jetzt fordern Tausende Frauen völlig zu Recht, sich die Nacht zurückzuerobern, zur Schule zu radeln, auszugehen und das Leben in der Stadt ohne Angst zu genießen.“

Der Fall hat in den Niederlanden große öffentliche Resonanz ausgelöst. Tausende Frauen forderten in den sozialen Medien, die Nacht wieder für sich zurückzugewinnen – unter dem Hashtag #reclaimthenight. Prominente Stimmen wie die Autorin Nienke ’s Gravemade teilten emotional aufgeladene Beiträge über die Angst, sich nachts frei bewegen zu können.

Der Fall weckt Erinnerungen an eine ähnliche Tat vom Februar dieses Jahres: In Nieuwegein wurde ein 11-jähriges Mädchen mit einem Messer getötet. Der Tatverdächtige war ein niederländisch-marokkanischer Doppelstaatsbürger, der sich in einem Programm für gefährliche psychiatrische Patienten befand. Auch damals sorgte der Fall landesweit für Entsetzen und Debatten über Sicherheit und Migration.