Exkremente im Weihwasser: Vandalismus in Kirchen immer erschreckender
Die Deutsche Bischofskonferenz hat vor einer drastischen Zunahme von Angriffen auf Kirchen und religiöse Symbole gewarnt. „Was geradezu eskaliert, ist die Qualität der Kirchenvandalismen“, erklärte ein Sprecher des Gremiums gegenüber der „Rheinischen Post“. „Hier sind inzwischen sämtliche Tabus gefallen.“
Nach Angaben der Bischofskonferenz hat sich die Dimension solcher Vorfälle „seit einigen Jahren“ deutlich verschärft. Genannt wurden besonders drastische Beispiele: Exkremente in Weihwasserbecken und Beichtstühlen, enthauptete Christus- und Heiligenstatuen, Zigarettenstummel vor Andachtsbildern, beschädigte Gebet- und Gesangbücher, umgestoßene Kirchenbänke sowie durch Brandstiftung zerstörte Altäre.
Kirchenvandalismus wird oft nicht erfasst
Die Zahl der Fälle sei seit 2018 zwar nur leicht angestiegen, doch gebe es ein erhebliches „Dunkelfeld polizeistatistisch nicht erfasster Kirchenvandalismen“. Viele Angriffe an Wegekreuzen oder auf Friedhöfen tauchten in keiner offiziellen Statistik auf. Häufig würden die Taten lediglich als einfache Sachbeschädigungen verbucht. „Es wäre wünschenswert, wenn die staatlichen Profiler bei Vandalismen an Kirchen, christlichen liturgischen Gegenständen, sakralen Statuen und Andachtsbildern noch genauer hinschauen würden“, so der Sprecher.
Unterschiedliche Zahlen
In der Bundesstatistik über politisch motivierte Kriminalität unserer Nachbarn wurden für 2024 insgesamt 111 Straftaten mit dem Angriffsziel Kirche erfasst – im Jahr zuvor waren es 92. Neben Sachbeschädigungen zählen dazu auch Propagandadelikte oder Störungen der Totenruhe. Deutlich höhere Werte nennt dagegen die Beobachtungsstelle für Intoleranz gegenüber und Diskriminierung von Christen in Europa: Sie geht für 2023 von mindestens 2.000 Fällen allein in Deutschland aus. Besonders vor Ostern habe es eine Häufung von Kirchenschändungen gegeben.
Kirchen reagieren mit Schutzmaßnahmen
Auch auf regionaler Ebene wird die Entwicklung bestätigt. So berichtete der Bayerische Rundfunk, dass im Bistum Regensburg die Zahl der Vorfälle in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe; im Bistum Passau seien allein binnen eines Jahres 19 Fälle registriert worden. Der MDR meldete mit Blick auf Sachsen fast 70 Angriffe in den letzten zwölf Monaten. Viele Kirchen sehen sich inzwischen gezwungen, bauliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen – vom Einsatz von Anti-Graffiti-Beschichtungen bis hin zu sicherheitsverglasten Fenstern.