"Flamingo" startklar: Ukraine erhofft sich viel von neuem Todesvogel
Die Ukraine präsentierte eine weitere militärische Eigenproduktion: Mit dem neuen Marschflugkörper „Flamingo“ verfügt das Land offenbar über eine Waffe mit Rekord-Reichweite. Das Aussehen erinnert an die deutsche V1.
Nach Angaben ukrainischer Medien und Analysen kann der „Flamingo“ bis zu 3000 Kilometer zurücklegen – deutlich weiter als bisherige westliche Lieferungen wie Storm Shadow oder Scalp, die maximal 500 Kilometer fliegen. Auch der deutsche Marschflugkörper Taurus, dessen Lieferung an die Ukraine bisher ausblieb, erreicht ähnliche Distanzen.
Videos und Bilder des „Flamingo“ zeigen einen unbemannten Lenkflugkörper mit eigener Zielsteuerung, Antrieb und roter Spitze. Die Ukraine produziert die Waffe bei der Firma FirePoint. Nach Angaben des ukrainischen Newsportals Dzerkalo Tyzhnia sollen die neuen Marschflugkörper bereits Ziele auf russischem Territorium getroffen haben. Mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometern könnten sie theoretisch sogar das Zentrum Moskaus erreichen, praktisch sieht die ukrainische Militärplanung jedoch eher taktische Ziele wie russische Drohnenfabriken vor.
Angriffe auf Drohnen-Fabriken geplant
Militärexperten sehen im „Flamingo“ einen entscheidenden Vorteil: H. I. Sutton, Waffenanalyst und Autor, betont, dass die Ukraine damit Produktionsanlagen für Drohnen zerstören könnte, die für die kleinen Sprengköpfe ukrainischer Drohnen zu groß sind. Die Schwächung der russischen Drohnenproduktion ist für Kiew strategisch bedeutend, da ukrainische Städte und Truppen an der Front täglich Luftangriffen ausgesetzt sind.
Die Entwicklung des „Flamingo“ zeigt, wie Kiew zunehmend unabhängiger von westlichen Waffenlieferungen wird. Drohnen, Minen und Artillerie werden bereits teilweise selbst produziert, nun kommt ein Marschflugkörper hinzu, der die ukrainische Armee in die Lage versetzt, Druck auf Russland auszuüben, ohne direkt auf westliche Systeme angewiesen zu sein. Sutton zufolge könnte die Waffe „der russischen Kriegsmaschinerie deutlich größeren Schaden zufügen“ und taktische Lücken schließen, die bisher die Verteidigungsfähigkeit Kiews eingeschränkt haben.
Die Präsentation des „Flamingo“ signalisiert zugleich, dass die Ukraine ihre offensive Strategie weiter ausbaut. Auf Social-Media-Plattformen wird allerdings angemerkt, dass das Aussehen der „Flamingo“ an die V1-Raketen Nazi-Deutschlands erinnert – 12.000 Stück davon wurden bis 1944 auf Großbritannien abgefeuert.