Seine größte Show: Türkischer Moderator erschwindelt 270.000 Euro Sozialhilfe
Was für eine dreiste Gaunerei mit der Sozialhilfe: Der türkische TV-Moderator Adil P. (59) soll über zwei Jahrzehnte hinweg in Stuttgart den deutschen Sozialstaat ausgenutzt haben – und gleichzeitig in seiner Heimat ein Spitzeneinkommen erzielt haben.
Wie die Staatsanwaltschaft dokumentiert, meldete sich der Moderator in Deutschland krank. Er gab an, unter schweren Depressionen zu leiden und dauerhaft erwerbsunfähig zu sein. Auf dieser Grundlage bezog er zunächst Hartz IV, später Bürgergeld. Insgesamt sollen so 270.000 Euro an staatlichen Leistungen an ihn geflossen sein.
Die Realität sah offenbar ganz anders aus: Während Adil P. in Deutschland als arbeitsunfähig galt, stand er regelmäßig in türkischen Fernsehstudios vor der Kamera. Auf dem Sender Eurostar moderierte er Werbesendungen und verdiente nach Angaben der Ermittler bis zu 500.000 Euro pro Jahr (siehe Video unten). Das Geld soll er über Western Union transferiert und teils bar an Mitarbeiter ausgezahlt haben. Um die Spuren zu verschleiern, habe er Rechnungen gefälscht und fiktive Firmen erfunden.
Vor Gericht räumte der Angeklagte schließlich ein: „Es stimmt alles, was mir vorgeworfen wird. Ich bitte die deutschen Behörden um Entschuldigung.“ Dennoch blieb der Schaden für das Jobcenter Stuttgart-Süd erheblich. Da ein Großteil der Taten bereits verjährt war, musste sich der Moderator nur für 80.000 Euro verantworten.
Sogar noch in U-Haft Sozialhilfe beantragt
Besonders brisant: Selbst während seiner Untersuchungshaft beantragte Adil P. weiter staatliche Unterstützung – darunter 152 Euro monatliches Taschengeld. Über die Höhe seines tatsächlichen Vermögens in der Türkei konnten die Behörden keine Klarheit gewinnen.
Auch die Tochter des Moderators geriet ins Visier der Ermittler. Auf ihr Konto sollen zwischen 2019 und 2025 mehr als 260.000 Euro überwiesen worden sein. Doch das Gericht sprach sie vom Vorwurf der Beihilfe frei. Ihre Erklärung, nichts von den Sozialleistungen gewusst zu haben, hielten die Richter für glaubwürdig.
Für Adil P. endete der Prozess mit einem Deal: Wegen seines Geständnisses erhielt er lediglich eine Bewährungsstrafe. Damit bleibt der Mann, der sich in Deutschland arm stellte und in der Türkei ein Vermögen verdiente, vorerst auf freiem Fuß …
Credit: Screenshot Youtube