Der strenge Botschafter: Diplomat mit Sex-Website wird zur Belastung für die ÖVP

Der Außenministerin wirft die FPÖ natürlich vor, viel zu spät die ungeheuerliche Nebentätigkeit des EU-Botschafters der Republik Österreich in Brüssel abgestellt zu haben – immerhin hätte es laut den Recherchen des Investigativmediums Fass ohne Boden (FoB) schon seit längerem klare Hinweise auf das Treiben des Spitzendiplomaten gegeben: Der Beamte des Außenministeriums füllte immer wieder eine Webseite mit extremen sado-masochistischen Texten, in denen Frauen auch verachtend als „Fleisch“ und „Nutten“ bezeichnet worden sind – und zwar seit Jahren.

Dass es schon seit längerem Mitwisser gegeben hat, wird nun auch zum Problem für die Kanzlerpartei: Immerhin war der Spitzenbeamte als Kabinettschef ganz nah an zwei Bundeskanzlern und ging damit auch logischerweise im Kanzleramt ein und aus. Beiden Regierungschefs sei dabei nie aufgefallen, welche Nebentätigkeit ihr Kabinettschef so ausübt.

Kabinettschef bei Kanzler, der „Zügel straffer ziehen“ wollte

Immerhin dürfte der Sado-Maso-Blogbetreiber in diesem ÖVP-Netzwerk gut angekommen sein: Als Kanzler Alexander Schallenberg, der während der Corona-Zeit bei den Ungeimpften „die Zügel straffer ziehen“ wollte, seinen Job am 2. Dezember 2021 an Bundeskanzler Karl Nehammer abgeben musste, rätselten viele Österreicher, warum diese Rochade stattfinden musste.

Schallenbergs Kabinettschef wurde jedenfalls im November 2021 Leiter der Sektion Europa und Wirtschaft im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und später, September 2023 bis 28. Juli 2025, amtierte der Diplomat als EU-Botschafter Österreichs in Brüssel – auf einem der bedeutendsten Posten des Außenamtes.

Der EU-Botschafter, der mit Außenministern und Kanzlern der ÖVP extrem eng war, sorgt nun für eine massive Rufschädigung der Republik in ganz Europa. Zusätzlich müsste nun geprüft werden, wie weit der Beamte mit seinen Sado-Maso-Webaktivitäten auch die Cyber-Security des ganzen Außenministeriums gefährdet hat: Immerhin entstand durch den von unbekannten Hackern verübten Cyber-Angriff auf das Ministerium im Jahr 2020 ein Schaden von mehr als 1,6 Millionen Euro.

Die FPÖ fordert nun eine umfassende Aufarbeitung der Staatsaffäre – und auch Aufklärung darüber, ob der strenge Sex-Blogger weiter im Außenministerium tätig sein darf.

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